Interview mit unserem neuen Partner-Projekt “PROVIEH”
Wir sind sehr stolz mit PROVIEH ein neues und wirklich beeindruckendes Partner-Projekt an Board zu haben, das wir künftig mit der Kollektion “Respect“ unterstützen. Zur Vorstellung des Projektes, haben wir ein kleines Interview mit Thora, der Assistenz für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei PROVIEH geführt.
Hi Thora, schön, dass ich dich heute interviewen darf. Stell dich doch bitte mal kurz vor.
Thora: Hi, ich bin Thora. Ich bin seit März dieses Jahres als Assistenz für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei PROVIEH zuständig und unterstütze das Team, um unsere Arbeit noch bekannter zu machen und den Menschen „Nutz“tierschutz nahe zu bringen.
Wofür steht PROVIEH und was genau macht eure Organisation?
Thora: PROVIEH ist Deutschlands erfahrenste Tierschutzorganisation für „Nutz“tiere. Wir setzen uns seit 1973 für eine artgemäße Tierhaltung ein und kämpfen gegen die industrielle Intensivtierhaltung in der Landwirtschaft. Als Schnittstelle zwischen Verbrauchern, Lebensmitteleinzelhandel, Politik und Landwirten vereint unsere Arbeit sowohl Veganer und Vegetarier als auch Fleischesser.
Das wichtigste für uns ist das Verständnis von “Nutz”tieren als intelligente und fühlende Lebewesen mit arteigenen Bedürfnissen und Verhaltensweisen. Deshalb setzt PROVIEH sich für eine artgemäße und wertschätzende Tierhaltung ein, die an den Bedürfnissen der „Nutz“tiere ausgerichtet wird, anstatt sie als bloße Produktionseinheiten zu behandeln.
Wie schützt euer Projekt Tiere und was bedeutet Tierschutz für euch?
Thora: Wir führen diverse Projekte und Kampagnen durch, um das Leben von „Nutz“tieren zu verbessern. Um als Fürsprecher der landwirtschaftlichen „Nutz“tiere einzustehen, stützt sich unsere Arbeit daher auf drei Eckpfeiler: die fachliche Arbeit, die politische Arbeit und die Aufklärung der Verbraucher:innen. Wir haben Fachreferent:innen im Team, die sich auf „Nutz“tierthemen spezialisiert haben, gezielte, wissenschaftliche Recherchen durchführen, um offene Gespräche mit allen Beteiligten, sowohl Landwirt:innen als auch Vertreter:innen der Politik, zu führen und ihnen gegenüber für unsere Standpunkte einzustehen.
Wir initiieren aber genauso Podiumsdiskussionen, Kundgebungen oder Demonstrationen und Aktionen für unsere Mitglieder. Um Wissen zur landwirtschaftlichen Tierhaltung an Verbraucher:innen zu vermitteln, erstellen wir diverse Informationsmaterialien zu vielen verschiedenen Themen, stehen an Infoständen für Fragen bereit und führen Vorträge und Filmabende durch. Leider hat uns Corona da etwas eingeschränkt in unserer Arbeit, aber wir sind froh, dass unsere Mitglieder uns treu geblieben sind und diverse Veranstaltungen online durchgeführt werden konnten.
Wir wollen ein besseres Verständnis für „Nutz“tiere schaffen und ihnen ein artgerechtes Leben ermöglichen, denn tierquälerische Haltungsbedingungen sollten der Vergangenheit angehören. Vielmehr muss die Haltung an den Bedürfnissen der „Nutz“tiere ausgerichtet werden. Unsere Vision: Hühner, die in der Erde picken, Schweine, die im Erdreich wühlen und Rinder, die auf der Weide grasen!
Was waren eure bisher größten Erfolge und wie sehen eure Pläne und Ziele für die kommende Zeit aus?
Thora: Einer unserer größten Erfolge der letzten Zeit ist ganz klar das Käfig-Verbot für Legehennen und die verbesserten Lebensbedingungen für Masthühner. Letztes Jahr haben wir es durch unsere starke und anhaltende Lobbyarbeit geschafft, dass fast alle Bundesländer Lebendtiertransporte in Drittstaaten untersagt haben. Auch das Gesetz zur Beendigung der Kastenstandhaltung bei Sauen im Deckbereich ist ein wichtiger Zwischenerfolg unserer Zusammenarbeit mit anderen Tierschutzorganisationen.
Wir freuen uns außerdem, dass sich immer mehr Landwirt:innen an unserem Projekt „Zeit zu zweit – für Kuh und Kalb“ beteiligen. Mittlerweile kennzeichnet ein Siegel Milch aus muttergebundener Kälberaufzucht, die in diversen Biomärkten erhältlich ist. Es gibt aber weiterhin viel für uns zu tun! Eines unserer aktuellen Projekte ist beispielsweise „Kein EI mit der 2! – Weil Hühner freien Auslauf brauchen“. Mit dieser Kampagne machen wir auf die Vorteile von Bio- und Freilandeiern aufmerksam und möchten deren Nachfrage im Handel signifikant erhöhen.
Denn leider werden derzeit mehr als 60 Prozent aller Legehennen in Deutschland in Bodenhaltung – gekennzeichnet durch die Ziffer 2 auf dem Ei – gehalten, in der sie nur schwer bis gar nicht ihre natürlichen Bedürfnisse ausleben können. Die Bio- ebenso wie die Freilandhaltung bieten den Hennen zusätzlich einen Auslauf, der tagsüber zugänglich ist, weshalb diese tierschutzgerechteren Haltungsformen unterstützenswert sind.
Wo werden euch die Spenden aus der Kollektion dabei helfen?
Thora: PROVIEH braucht breite Unterstützung, um sich erfolgreich für das Wohlergehen der „Nutz“tiere einzusetzen. Wie beschrieben arbeiten wir in drei Säulen. In allen ist der Bedarf an Aufklärung, Beratung und Gremienarbeit in den letzten zwei Jahren stark gestiegen. Man spürt, dass das Thema Tierwohl in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.
Insbesondere deshalb ist es wichtig hier nun dranzubleiben und die Stimmung der Verbraucher aufzugreifen, um reale Verbesserungen der Tierwohlstandards in der „Nutz“tierhaltung zu erreichen, welche die arteigenen Bedürfnisse der Tiere berücksichtigen und diese als feste Größe in der Landwirtschaft etablieren.
Jede Spende macht uns stärker, hilft uns, unsere Arbeit zu intensivieren und einer noch breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen und verbessert so unmittelbar die Lebensbedingungen von „Nutz“tieren.
Gibt es abschließend noch etwas, dass du unserer espero-Community mitteilen möchtest?
Thora: Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit euch und danken für eure Unterstützung! Hoffentlich können wir so noch mehr Menschen auf unsere Arbeit aufmerksam machen. Denn bitte denkt immer daran: Wir als Konsument:innen haben es gemeinsam in der Hand, etwas zu verändern. Wir entscheiden, wie die Landwirtschaft, genauso wie die Gesellschaft in Zukunft gestaltet werden sollen und jede/r von uns kann etwas bewirken!