Interview mit ProVieh

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Wir haben die Spendenzahlungen aus 2023 zum Anlass genommen, ein kleines Interview mit ProVieh zu führen. Wie es der Organisation geht und wo die Spenden durch unsere nachhaltige Mode helfen, erfahrt hier:

Durch die Inflation war das letzte Jahr für espero nicht leicht. Wie war euer Jahr 2023? Was waren eure Ziele im letzten Jahr? Was war euer größter Erfolg?

Kuh und Kalb gehören zusammen: Mit unserem Kuh und Kalb-Projekt konnten wir im Jahr 2023 viele Menschen zum Umdenken anregen. Im Vergleich zur herkömmlichen Aufzucht, bei der Kuh und Kalb kurz nach der Geburt getrennt werden, bietet die kuhgebundene Kälberaufzucht zahlreiche Vorteile für Kuh und Kalb und beide können ihr arttypisches Verhalten ausleben.

Viele Menschen wünschen sich eine andere Form der Milchviehhaltung. Um ihnen ein verantwortungsvolles Einkaufen zu ermöglichen, hat PROVIEH 2023 eine Übersichtskarte zur kuhgebundenen Kälberaufzucht veröffentlicht, auf denen teilnehmende Höfe und Verkaufsstellen gelistet werden: www.provieh.de/kuh-und-kalb-hoefe. Ergänzend zur Übersichtskarte ist ein ansprechender Erklärfilm entstanden, der über den Mehrwert dieser Aufzuchtform informiert. Durch einen bewussten Konsum von Milch- und Fleischprodukten können wir gemeinsam sicherstellen, dass Kuh und Kalb zusammenbleiben und so ein artgemäßes Leben führen können.

Allgemein konnten wir durch unsere Tierschutzarbeit im letzten Jahr wieder viele Menschen für das Wohl der „Nutztiere“ begeistern. Das positive Feedback der Menschen, zum Beispiel auf unsere Aufklärungs- und Bildungsarbeit, sowie das gestiegene öffentliche Interesse an Nutztierschutzthemen zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Das PROVIEH-Team sagt herzlichen Dank für Ihre Unterstützung! Mit Ihrer Hilfe setzen wir uns weiterhin für eine artgemäße Tierhaltung in der Landwirtschaft ein und führen im kommenden Jahr unsere Tierschutzarbeit mit ganzer Kraft fort.

Wie sehen eure Pläne für 2024 aus? Wie wollt ihr das erreichen?

Unsere Vision für 2024: Der Ausstieg aus der Anbindehaltung, ein Verbot der Verstümmelungen und die Regulierung von Qualzucht sowie die Einführung von Mindeststandards bei Puten und Rindern. Wenn die von der Bundesregierung genannten Ziele für das nächste Jahr wahr werden, ist für die Tiere in der Landwirtschaft schon viel erreicht. Mit unserer Kampagne „Legalisierte Tierqual beenden!“ erinnern wir die Regierung an ihre Versprechen und ermuntern die Politik zur erfolgreichen Umsetzung zum Wohle der Tiere.

Die derzeitigen Zustände in der sogenannten Nutztierhaltung sind inakzeptabel. Täglich leiden Tiere unter schädigenden Haltungsbedingungen und Verstümmelungen sowie körperlichen Gebrechen infolge der Hochleistungszucht. Ein Beispiel ist die Zucht von Sauen, die mehr Ferkel gebären müssen, als sie Zitzen und Ressourcen zum Säugen haben. Diese züchterische Steigerung der Ferkelanzahl führt zur enormen Belastung der Sauen, die unter Abmagerung, Stoffwechselstörungen und Schwergeburten leiden. Gleichzeitig leiden einzelne Jungtiere an einer Unterversorgung, da nicht alle Ferkel ausreichend mit Milch versorgt werden können. Kranke und fehlversorgte Tiere durch Hochleistungszucht – damit muss Schluss sein!”

Die Bundesregierung arbeitet aktuell an der Novellierung des Tierschutzgesetzes. PROVIEH fordert, konkrete Versprechen aus dem Koalitionsvertrag wie das Ende der Anbindehaltung, die Reduzierung von Verstümmelungen und eine eindeutige Definition von Qualzucht konsequent umzusetzen. Die tierschutzwidrigen Haltungsbedingungen in der sogenannten Nutztierhaltung dürfen nicht länger legal sein. Eine umfassende Überarbeitung des Tierschutzgesetzes im Sinne der Tiere ist längst überfällig: Legalisierte Tierqual beenden!

Gibt es noch etwas, das ihr die espero Community und andere Menschen Wissen lassen möchtet?

Für die Zukunft wünschen wir uns gesamtgesellschaftlich noch mehr Respekt für unsere „Nutztiere“. Zum Glück erkennen immer mehr Menschen, dass Schwein, Kuh und Huhn genauso leidensfähig sind wie die geliebten Haustiere. Auch sie haben eine artgemäße Haltung verdient, in der sie ihre natürlichen Bedürfnisse befriedigen und ihre arteigenen Verhaltensweisen ausleben können.

Unser Wunsch für das kommende Jahr ist, dass wir PROVIEHs Vision wieder ein Stück näherkommen, damit bald alle Rinder auf der Weide grasen, Schweine im Erdreich wühlen und Hühner nach Würmern picken!

Dabei freuen wir uns über Unterstützung. Mehr dazu unter: www.provieh.de.