Interview mit unserem neuen Partner-Projekt Project Wings

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Wir sind sehr stolz mit Project Wings ein neues und wirklich beeindruckendes Partner-Projekt an Board zu haben, das wir künftig mit der Kollektion „Wings“ unterstützen. Zur Vorstellung des Projektes, haben wir ein kleines Interview mit Marc Helwing, einem der vier Gründer und Geschäftsführer, geführt.

Hi Marc Helwing, schön, dass ich dich heute interviewen darf. Stell dich doch bitte mal kurz vor.

Marc Helwing: Hi, mein Name ist Marc Helwing, ich komme aus Koblenz und bin einer der vier Gründer der Umweltschutzorganisation Project Wings. Wir alle haben jahrelang für die größten Hilfsorganisationen der Welt gearbeitet. Mit der Zeit sind uns immer mehr Ideen gekommen, wie man die Organisationsarbeit noch effizienter, transparenter und nachhaltiger gestalten kann. Daher haben wir uns entschlossen eine eigene NGO zu gründen, um Menschen endlich wieder Spaß am Helfen zu bringen.

Marc Helwing, einer der vier Gründer und Geschäftsführer von Project Wings

Wofür steht Project Wings und was genau macht eure Organisation?

Marc Helwing: Project Wings ist eine junge, schnell wachsende Koblenzer Hilfsorganisation, welche es vielleicht so in der Form noch nicht gegeben hat. Aus rund 250 Tonnen isoliertem Plastikmüll (Ecobricks) bauen wir das größte Recyclingdorf der Welt auf Sumatra (Indonesien). Wir sind uns einig: Es ist an der Zeit, Initiative zu ergreifen, Lösungen zu finden und uneingeschränkt über Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten.

Wir stehen für ein innovatives Konzept, das größte Recyclingdorf der Welt, wollen Umweltschutz gesellschaftsfähig machen und verbinden mit unserer Arbeit die Bereiche Naturschutz, Tierschutz und humanitäre Hilfe. Dabei sind wir menschlich, authentisch, transparent und verfolgen unsere Ziele mit viel Engagement und Leidenschaft. Unsere Nähe zum Menschen, der intensive Austausch im Team über Ländergrenzen hinweg und mit den Einheimischen sowie unsere Leidenschaft sind Pfeiler unseres gesamten Teams.

Uns ist es wichtig, die Gesellschaft einzubinden und aktiv an unserem Projekt teilhaben zu lassen. Bei uns fließen 100 % aller Privatspenden in unsere Projektarbeit und unser Recyclingdorf freut sich über jede:n Besucher:in. Wir wollen gemeinsam Wege statt Ausreden finden. Unser Projekt ist darauf ausgerichtet, ein selbsttragendes System zu hinterlassen, dass von Einheimischen geleitet wird. Darum wenden wir uns vor Ort an die Menschen und bauen mit Ihnen das Projekt gemeinsam auf. Die massiven derzeitigen Auswirkungen auf unsere Umwelt motivieren und täglich alles zu geben, um allen Generationen ein würdevolles und gesundes Leben zu ermöglichen.

In Indonesien (Sumatra, Bukit Lawang) haben wir dafür eine Art Pfand- und Recyclingsystem etabliert, bei dem der Plastikmüll eingesammelt und anschließend isoliert verbaut wird. So entsteht gerade das größte Recyclingdorf der Welt, um dort einen Ort der Aufklärung zu schaffen! Menschen sammeln, reinigen und trocknen Plastikmüll und stopfen ihn mit der Hilfe eines Stockes in Plastikflaschen, bis sie stabil sind. Diese sog. „Ecobricks“ (=Ökobausteine) können täglich gegen je 5.000 IDR = ca. 30 Cent = 1 Mahlzeit getauscht werden. Die Ecobricks werden lichtgeschützt in den Wänden verbaut und isolieren somit den Plastikmüll von der Umwelt. Plastikabrieb wird verhindert und der Müll sinnvoll genutzt. Dafür hat die FH Münster und die Hochschule Koblenz ein Baukonzept auf Basis von Lehm und Bambus entwickelt.

Dazu fördert Project Wings lokale Gruppen, die sich um Aufforstungsarbeiten, die Erhaltung der einzigartigen Artenvielfalt, Umweltbildung und -aufklärung kümmern. In Deutschland besuchen sie Schulen und gestalten dort Projektwochen, um die Kinder und Jugendlichen spielerisch an solche wichtigen Themen zu führen.

Wie schützt euer Projekt darüber hinaus bedrohte Arten und was bedeutet der Artenschutz für euch?

Marc Helwing: Vor Ort in Sumatra arbeiten wir mit unterschiedlichen Organisationen und Kooperationen zusammen. Arie, Dedy und Pacolok sind Teil unseres Projektes. Sie suchen mit Hilfe von Aufklärung, Einbindung und Unterstützung der lokalen Gemeinden sowie verschiedenen Schutzprogrammen nach nachhaltigen Lösungen, um die gefährdeten Arten zu schützen und zu erhalten. Um diese Arbeit zu unterstützen und einen Beitrag zum Artenschutz zu leisten, haben wir 2019 die Ausbildung und Ausstattung der Rangerpatrouillie finanziert. Seither unterstützen wir Care Sumatra monatlich, um in der Bufferzone zu patrouillieren, Fallen zu entfernen, Kamerafallen zur Beobachtung aufzustellen, illegale Wilderei einzudämmen und friedliche Lösungen für den Human-Animal-Conflict zu finden. Orang-Utans, Sumatra-Tiger und viele weitere bedrohte Tier- und Pflanzenarten werden genauestens beobachtet, um sinnvolle Lösungsstrategien zu entwickeln. Das Team steht aber auch den Landwirten und den Locals jederzeit zur Verfügung, wenn es zu Tigerangriffen oder Ähnlichem.

Der Plastikmüll in der Natur birgt eine große Gefahr für die Tierwelt. Tiere verenden durch die Aufnahme von Plastik und Verletzen oder strangulieren sich gar an diesem. Daher tragen wir auch durch unser Recyclingdorf, dem Ecobrick Pfand- und Recyclingsystem, unserem circular waste management maßgeblich und langfristig zum Artenschutz bei, indem wir den Plastikmüll in der Natur reduzieren und isoliert verbauen. Auch durch unsere Bildungskampagnen sowohl in Deutschland als auch auf Indonesien tragen wir durch Aufklärungsarbeit zum Artenschutz bei, in dem wir Kindern und Jugendlichen Umweltprobleme näherbringen, Ihnen Lösungswege aufzeigen, sie für die Umwelt und Ihr eigenes Handeln sensibilisieren und sie an die Hand nehmen und mit Ihnen gemeinsam Wege finden.

Was waren eure bisher größten Erfolge und wie sehen eure Pläne und Ziele für die kommende Zeit aus?

Marc Helwing: Unsere größten Erfolge sind schwer einzeln zu definieren. Dass unser Projekt in der Gesellschaft und vor allem bei den Einheimischen vor Ort ankommt und sie hinter unserem Projekt stehen, ist ein maßgeblicher Erfolg für unsere Arbeit. Denn ohne sie würde unser Projekt nicht in diesem Maße wachsen und voranschreiten. Gerade jetzt, in Zeiten von Corona, wo wir nicht selbst vor Ort sein können, ist es wahnsinnig großartig zu sehen, wie das Projekt Schritt für Schritt wächst, die Menschen täglich anpacken und intrinsisch motiviert sind, um das Recyclingdorf voranzubringen. Ein Projekt, das von den Einheimischen weitergeführt und selbst geführt wird, kann bereits jetzt als Erfolg gezählt werden.

Unser Ziel ist es, ein selbsttragendes System zu hinterlassen. Und bereits dies ist jetzt schon zu erkennen. Weitere Erfolge sind natürlich, dass wir in der kurzen Zeit bereits über 4000 Förderer, starke Partner:innen und Unternehmen und Lilli Hollunder und René Adler als Schirmherren für unser Projekt gewinnen konnten. Wir haben über 75000 Ecobricks recycelt und mehr als 20000 Bäume gepflanzt. Das Grundstück für das Recyclingdorf ist aufbereitet und die ersten sieben Gebäude stehen bereits. In knapp zwei Jahren so viel erreicht zu haben und den Rückhalt in der Gesellschaft zu spüren, nenne ich Erfolg.

Wo werden euch die Spenden aus der Kollektion dabei helfen?

Marc Helwing: Da der Gunung Leuser Nationalpark der Regenwald mit der zweitgrößten Artenvielfalt der Welt ist, liegt es uns besonders am Herzen diesen zu schützen. Daher können wir mit euren Spenden u.a. neue Ranger ausbilden und unsere Aufforstungsprogramme erweitern.

Gibt es abschließend noch etwas, dass du unserer espero-Community mitteilen möchtest?

Marc Helwing: Find a way not an excuse. Wenn ihr eine Idee habt, etwas wirklich umsetzen möchtet, sei es, um euer eigenes Unternehmen zu gründen oder die Welt aktiv zu verändern, dann handelt und wartet nicht. Schmiedet nicht jahrelange Pläne und wartet auf den richtigen Zeitpunkt, sondern fangt an. Macht das, was euch Spaß macht.

Danke für das Interview. Schön euch an Board zu haben!